Pierre Joseph, presented by Natalie Portman – ZUR FALSCHEN ZEIT AM FALSCHEN ORT
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31.07.-28.08.2021
Öffentlicher Epilog am 28. August 2021, 18–21 Uhr
Wie beginnt man eine Geschichte? Beginnt man mit dem Setting oder mit den Figuren? Oft kristallisiert sich aus einer Kombination von beidem eine Situation heraus, die das Potenzial hat, ein ganzes Universum zu entfalten. Wenn uns etwas erzählt wird, nehmen wir Stück für Stück so viele Andeutungen auf, dass sich in unseren Köpfen ein Panorama narrativer Möglichkeiten aufspannt.
Umgekehrt lösen sich manchmal Fragmente von Geschichten wie Meteoriten von ihrer Welt. Sie spalten sich ab und landen schließlich in anderen Systemen, an Orten und in Zeiten, die ihnen fremd sind. Dort verbleiben sie mehr oder weniger sichtbar, verborgen vor Augen und Radarschirmen, um letztlich denen zu erscheinen, die aufmerksam lauschen.
„Zur falschen Zeit am falschen Ort“ ist die Skizze eines Sommerromans, das Drehbuch eines im Entstehen begriffenen Films oder eine Aneinanderreihung von Zufällen.
In Dresden präsentiert das Künstlerkollektiv Natalie Portman in einem einzigartigen Format die 1991 von dem Künstler Pierre Joseph initiierte Serie „Les personnages à réactiver“: Gemeinsam haben sie drei Figuren konzipiert, die während der Laufzeit der Ausstellung im Umfeld des Kunstvereins abwechselnd erscheinen und verschwinden werden.
Im unregelmäßigen Rhythmus ihrer Anwesenheit werden diese Figuren und ihre jeweiligen Universen allmählich mit dem täglichen Leben der lokalen Umgebung verschmelzen und die Grenzen zwischen den Geschichten, die wir leben, und denen, die in uns leben, vermischen.
Un, deux, trois
Ils sont encore là
Quatre, cinq, six
Serait-ce une fausse piste ?
Sept, huit, neuf
Exposer le bluff
Dix, onze, douze
D'ces vies qu’on jalouse
Anstelle einer Vernissage wird die Ausstellung mit einem öffentlichen Epilog im Kunstverein am 28. August 2021 begangen. Die Veranstaltung bildet das Finale der Ausstellung. Mit ihr endet die sichtbare Präsenz der Figuren in Dresden.
Pierre Joseph (*1965 in Caen) lebt und arbeitet in Paris. Er absolvierte ein Studium an der École Supérieure d’Art de Grenoble , arbeitete mit Dominique Gonzales-Foerster, Philippe Parreño und Bernard Joisten an bekannten Projekten wie „Ozone“ (1989) und „Les Ateliers du Paradise“ (1990) und gilt als einer der Wegbereiter einer Bewegung, die der Kunstphilosoph Nicolas Bourriaud als „Relationale Ästhetik“ bezeichnete. Seit 1991 konzipiert und inszeniert Pierre Joseph unter dem Titel „Les personnages à réactiver“ unterschiedliche Figuren. Inspiriert von Märchen, Videospielen, Kino, Werbung und dem „echten Leben“, erscheinen sie bei Ausstellungseröffnungen als Superman, Catwoman, Hexe etc. Viele internationale Institutionen und Galerien haben seine Arbeiten in Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert: Kunsthalle Wien, Air de Paris (Nizza/Paris), Palais de Tokyo (Paris), Frieze (London), FRAC Champagne-Ardenne (Reims), Forde (Genf) oder MAMCO (Genf).
Natalie Portman ist ein Künstlerkollektiv mit Sitz in Zürich. Unter diesem Namen versammelt sich eine Gruppe von Freunden: Paula Henrike Herrmann, Philémon Otth und Arnaud Wohlhauser. Durch Veranstaltungen, Ausstellungen und Performances versuchen sie, Momente der Reibung und Kontamination zu schaffen, in denen verschiedene Welten und Publikumsgruppen aufeinanderprallen. Natalie hat seine Arbeiten bereits in verschiedenen Institutionen und Kontexten gezeigt. Dazu zählen: Istituto Svizzero (Rom), Circuit (Lausanne), Cabaret Voltaire (Zürich), Ueli & Wild Maa Ferries (Basel), La Dépendance (Saint-Imier).
Illustration: Lena Scheiwiller
Graphic: Mathis Pfäffli
Gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, die Schweizerische Botschaft in Berlin, die Stiftung Kunstfonds im Rahmen des Sonderförderprogramms 20/21 NEUSTART KULTUR und die Landeshauptstadt Dresden, Amt für Kultur und Denkmalschutz.
Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.