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SANAM KHATIBI, JESSIE MAKINSON & URARA TSUCHIYA –

DER ABSCHEULICHE KUSS

05.09. – 06.11.2020

Vernissage: 04.09.2020, 16 – 21 Uhr

Öffnungszeiten: Donnerstag & Freitag 16 – 20 Uhr, Samstag 12 – 16 Uhr

Mit der Ausstellung „Der abscheuliche Kuss“ von Sanam Khatibi, Jessie Makinson und Urara Tsuchiya stellt der Kunstverein Dresden das Werk dreier Künstlerinnen vor, die historisch gewachsene Denkstrukturen zur Disposition stellen, die bis in die Gegenwart Bewertungsmaßstäbe gegenüber dem vermeintlich Anderen prägen.

 

Kuratorin: Marie-Charlotte Carrier

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Die Ausstellung bezieht ihren Titel aus dem 12. Jahrhundert von dem lateinischen Terminus „osculum infame“ (Der schändliche Kuss). Der historische Begriff bezeichnete den rituellen Gruß, den Ketzer und Hexen angeblich bei der Begegnung mit dem Teufel – meist in Gestalt eines Tieres wie einer Ziege oder einer Katze – vollzogen, indem sie dessen Hinterteil unterhalb des Schwanzes küssten. Während der Zeit der Hexenverfolgung im Spätmittelalter wurde er als Anschuldigung gegen jene verwendet, die bezichtigt wurden, mit Satan im Bunde zu stehen. Im Laufe der Jahrhunderte blieb der „osculum infame“ nicht als vermeintlicher Straftatbestand auf Hexenprozesse beschränkt, sondern wurde zunehmend als Instrument zur Denunziation all jener verwendet, die „anders“ waren, die gegen tradierte Normen verstießen oder bestehende Gefüge von Herrschaft und Unterwerfung in Frage stellten.

 

Vor diesem geschichtlichen Hintergrund loten die Künstlerinnen Khatibi, Makinson und Tsuchiya in der Ausstellung die Dynamik von Denk- und Machtstrukturen aus, die ebensolchen Diffamierungen zugrunde liegen. In Tapisserien, Keramikobjekten und Gemälden entwickeln sie intime Szenerien, die die triebhafte Natur des Menschen – sei es als Täter, sei es als Opfer von Begierden, bald humorvoll, bald in verstörender Weise – offenlegen und dabei auf Tiere als Sinnbilder von Andersartigkeit rekurrieren. Dafür bedienen sie sich unterschiedlicher Bezüge und Verweise, um Assemblagen zu schaffen, die sich einer eindeutigen geografischen und zeitlichen Verortung entziehen. So gehen in ihren Werken Referenzen auf viktorianische Literatur, Science-Fiction und japanische Shunga-Erotikdarstellungen mit Elementen der visuellen Kultur des europäischen Mittelalters und der Renaissance rätselhafte Symbiosen ein.

 

Sanam Khatibi (geb. 1979) lebt und arbeitet in Brüssel. Ihr wurden unter anderem Einzelausstellungen in der Kunsthal Gent (2020) und dem BPS22, Charleroi (2019), gewidmet. Zu weiteren Ausstellungen, in denen ihre Arbeiten kürzlich gezeigt wurden, gehörten: Centraal Museum, Utrecht (2020); die 16. Istanbul Biennial (2019); M HKA, Museum of Contemporary Art, Antwerpen (2019); und MAC, Musée d’Art Contemporain, Marseille (2019).

 

Jessie Makinson (geb. 1985) lebt und arbeitet in London. Ihr Werk wurde in einer Vielzahl von Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, unter anderem: Lyles & King, New York (2020, 2019, 2018); Fabian Lang, Zürich (2019); Galería OMR, Mexiko-Stadt (2019); Nicodim Gallery, Bukarest/Los Angeles (2018); und TJ Boulting, London (2018).

 

Urara Tsuchiya (geb. 1979) lebt und arbeitet in Glasgow. Ihre bisherigen Ausstellungen umfassen Einzel- und Gruppenpräsentationen unter anderem bei Ada Projects, Rom (2020); Frieze, London (2019); Glasgow International (2018); Trade Gallery, Nottingham (2017); und Union Pacific, London (2016).

Ein besonderer Dank geht an Peter Rüpschl (Design), Raymonde Bieler (Ausstellungsarchitektur), Rodolphe Janssen, Fabian Lang, Julie Senden und Gaël Leininger.

Gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und die Landeshauptstadt Dresden, Amt für Kultur und Denkmalschutz. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

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