VLADIMIR CHERNYSHEV – THE FLAME DEVOURS MY EVERY STEP
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Laufzeit: 06.04. - 25.05.2024
Eröffnung: 05.04.2024, 19 Uhr
Rahmenprogramm:
06. April | 11 Uhr | Artist Talk | Alesya Veremyeva und Vladimir Chernyshev im Gespräch
13. April | 14 Uhr | KUNSTsamstag im Kunstverein | Alesya Veremyeva führt durch die Ausstellung
02. Mai | 17 Uhr | Begegnung mit Caspar David Friedrich | Kunstgespräch mit Holger Birkholz (SKD)
Kuratorin: Alesya Veremyeva
Öffnungszeiten: Do/Fr 16–20 Uhr, Sa 12–16 Uhr und nach Vereinbarung
"Wenn dies der Fall ist - dass die Welt an sich sich uns paradoxerweise präsentiert - was ist es dann genau, das präsentiert wird, was offenbart wird? Ganz einfach, was offenbart wird, ist die "Verborgenheit" der Welt... Diese Verborgenheit ist in gewisser Weise auch unheimlich“
Eugene Thacker „Im Staub dieses Planeten“
Vladimir Chernyshev (geb. 1992, Nizhny Novgorod) arbeitet an der Schnittstelle mehrerer Disziplinen - Land Art, Zeichnung, Malerei und komplexe Installationen. Der Verlauf seiner künstlerischen Praxis ist untrennbar mit der Landschaft der Stadt verbunden, in der er geboren und in der er Künstler wurde. Das 400 km von Moskau entfernte Nizhny Novgorod ist berühmt für seine bezaubernde Landschaft - den spektakulären Zusammenfluss der beiden großen Flüsse, die leicht verfallende Holzarchitektur, zahlreiche herausragende Streetart-Projekte und die selbstorganisierte Künstlergruppe "Studio Tichaja" ( übersetzt, "Stille Studio"), der Chernyshev angehört. Hier, weit weg von der Starrheit der Hauptstadt, evoziert sein Werk eine obskure, ferne, ambivalente, fast antike Welt. Obwohl Vladimir Chernyshev an einer Reihe von Einzel- und Gruppenausstellungen in ganz Europa teilgenommen hat, darunter die europäische Biennale Manifesta (2014), ist sein Werk dem internationalen Publikum weitgehend unbekannt geblieben.
Chernyshevs Projekte, die abwechselnd im Atelier und auf dem Land entstehen, basieren auf dem Kontrast zwischen der Welt an sich und der menschlichen (menschlichen und nicht-menschlichen) Welt. Das bezieht sich sowohl auf die ganzheitliche Bildsprache als auch auf die Techniken, mit denen er sie schafft. Er experimentiert ständig mit Materialien und deren Kombinationen, unterwirft sie endlosen Transformationen und verleiht ihnen veränderbare Bedeutungen. Der Schwerpunkt bei der Wahl der Materialien (Holz, Teer, Metall, Glas, Gips) verlagert sich oft auf die Enthüllung der Tragik ihrer subtilen Auslöschung.
Eines seiner bekanntesten Projekte, die diesen Ansatz von Chernyshev Praxis veranschaulichen, sind die sogenannten "Suburbanen Praktiken" (ab 2013). Sie umfassen Arbeiten, die größtenteils in der Nähe von Nizhny Novgorod in einer weitgehend verlassenen, halb verfallenen Gartenhaussiedlung entstanden sind. Die über den Garten verteilten Zeichnungen und Installationen thematisieren das fortschreitende Verschwinden einer Kulturlandschaft; viele der Werke selbst sind bereits verschwunden.
Die Erfahrung des Besuchers, der durch diese Gärten wandert, kann mit der Erfahrung verglichen werden, die Caspar David Friedrich dem Betrachter zu vermitteln suchte. Joseph Leo Koerner beschreibt es ins seinem Buch: „Caspar David Friedrich und das Subjekt der Landschaft“: „Diese Bedeutung entzieht sich einem und man steht vor den Bildern wie vor Antworten, für die die Fragen verloren gegangen sind. Es sind Fragmente eines zur Offenbarung erhobenen Naturerlebnisses, einer Offenbarung aber, deren Vermittler und Inhalt längst verschwunden sind.“
Die Tatsache, dass der Künstler die Wahrnehmung von Zeit und Raum und deren Brechung in seinen Werken mit der Romantik und ihren Schlüsselfiguren (vor allem mit Caspar David Friedrich) verbindet, ist für seine künstlerische Praxis grundlegend. Dies verbindet das Projekt auch mit Dresden, angesichts der romantischen Dimension der Stadtgeschichte und des bevorstehenden 250. Geburtstags von Caspar David Friedrich, der mit der Eröffnung einer großen monografischen Ausstellung in zwei Häusern der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden - dem Albertinum und dem Kupferstich-Kabinett - begangen wird.
Das Projekt für den Kunstverein Dresden versammelt Werke, die der Künstler zwischen 2022 und heute geschaffen hat, darunter eine Arbeit, die in situ entstanden ist.