LORNA BAUER - LOTTE
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12.04.- 05.07.2025
Kuratorin: Marie-Charlotte Carrier
Öffnungszeiten: Do & Fr 16-20 Uhr, Sa 12–16 Uhr und nach Vereinbarung

Der Kunstverein Dresden präsentiert Lotte, die erste Einzelausstellung der kanadischen Künstlerin Lorna Bauer in Deutschland. Mit Hilfe von Fotografie und Skulptur hat Bauer ein sorgfältig ausgearbeitetes Werk entwickelt, dass das delikate Zusammenspiel von Glas und analoger Fotografie erforscht – zwei Medien, die unser komplexes und ambivalentes Verlangen nach Beobachtung, Kontrolle, Bewahrung und Aufzeichnung der natürlichen Welt widerspiegeln. Verwurzelt im Vermächtnis der im 19. Jahrhundert tätigen Glaskünstler Leopold und Rudolf Blaschka, spürt Lorna Bauers künstlerische Arbeit den Überschneidungen zwischen Pflege, wissenschaftlicher Untersuchung, Bewahrung und Erinnerung nach.
Die von der kanadischen Kunstwissenschaftlerin Marie-Charlotte Carrier kuratierten Ausstellung trägt den Namen Lotte und verweist damit auf den Namen der Schnecke, die von den Blaschkas als Haustier in ihrem Dresdner Garten liebevoll gepflegt wurde. Dieser Akt stiller Fürsorge wird für die Ausstellung zum Anlass, um unserer Beziehung mit der natürlichen Welt nachzugehen. Als Lotte im Alter von acht Jahren verstarb, bewahrten die Blaschkas das zerbrechliche Gehäuse sorgfältig in einer verzierten Schachtel auf, welche sich nun in den Sammlungen der Harvard University befindet. Diese Geste, getrieben von intimer Aufmerksamkeit und wissenschaftlicher Neugier wird zu einem poetischen Anker in Bauers Erkundung der Art und Weise, wie wir versuchen, die Welt festzuhalten – sie zu studieren, zu schützen und unweigerlich zu verändern.
In den vergangenen Jahrzehnten entwickelte Lorna Bauer ein unverwechselbares Werk, das tief in den Prozessen und der Materialität der Fotografie verwurzelt ist, aber auch eine entschieden skulpturale Dimension aufweist. Lotte verbindet mehrere Werkserien – einige davon wurden speziell für die Ausstellung geschaffen –, die das komplexe Zusammenspiel zwischen fotografischem Bild, skulpturalen und historischen Eigenschaften von Glas und des sich verändernden Lichts erkunden. Lorna Bauer denkt darüber nach, wie diese Materialien die Art und Weise prägen, wie wir die natürliche Umwelt sehen und bewahren.
Lotte befasst sich mit der ambivalenten und verflochtenen Geschichte – von Glas als Medium der Bilderzeugung und als Material der Bewahrung – und ihren tiefen Verbindungen zur Kolonialgeschichte der Botanik sowie dem menschlichen Wunsch zu sammeln, zu klassifizieren und zu pflegen. In dieser Ausstellung knüpft Lorna Bauer direkt an dieses Erbe an und experimentiert mit dem Material Glas, um dessen bildhauerische Möglichkeiten in den Vordergrund zu stellen.
In einer neuen, eigens für den Kunstverein Dresden geschaffenen Werkgruppe verwandelt sie Handspiegel in skulpturale Objekte, die an ein Kuriositätenkabinett erinnern. Diese neuen Arbeiten umschließen Fotografien wie intime Erinnerungsstücke, die in zerbrechlichen Glaskonstruktionen aufbewahrt werden, die sowohl an Einschließung als auch an Pflege erinnern. Größere Glasskulpturen, die direkt auf dem Boden platziert sind, erweitern diese Erkundung von Material und Form.
Die Ausstellung wird gefördert von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, vom Amt für Kultur und Denkmalpflege der Landeshauptstadt, Dresden, vom Canada Council for the Arts, von der Alexander Tutsek- Stiftung sowie von der Ostsächsischen Sparkasse Dresden.




