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PAUL BARSCH & TILMAN HORNIG

4:49

17.07. — 16.08.2020

Eröffnung: 16.07.2020, 18.00 Uhr

Als Reaktion auf die aktuelle Lage hat der Kunstverein Dresden Künstler*innen aus dem lokalen Umfeld eingeladen, während der Hochphase der Covid-19-Pandemie entstandene Werke in seinem Schaufenster auszustellen, und präsentiert eine neue große Arbeit von Paul Barsch und Tilman Hornig.

Kuratorin: Gwendolin Kremer

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Foto: Paul Barsch und Tilman Hornig

Der Titel der Ausstellung von Paul Barsch und Tilman Hornig bezieht sich auf die Momentaufnahme einer digital festgehaltenen Uhrzeit auf einem Wecker oder einer Quartzarmbanduhr beispielsweise. Die Ausstellung markiert eine Situation im Übergang, wenn das ausgestellte Werk mit der Wahrnehmung von Innen- und Außenraum auf gleich mehreren Ebenen spielt. Die gesamte Fläche des Schaufensters ist mit einer großformatigen nicht-transparenten Fotografie verkleidet. Darauf zu sehen ist der um 180 Grad gedrehte Blick ins Innere des Ausstellungsraumes: Boden- und Wandfläche stehen auf dem Kopf und die Farbigkeit der fotografischen Aufnahme ist negativ invertiert. Auf den offenen Deckenpaneelen liegen zwei schlafende männliche Gestalten.

 

Im Zentrum des Motivs der Schlafenden steht der Moment des Innehaltens, in dem die beiden Protagonisten eingefangen wurden und der die gesamte Präsentation bestimmt. Schlafend, träumend, an einem undefinierten, quasi ortlosen Ort, bleiben uns diese als handelnde Akteure verborgen, können wir ihre Träume, ja ihr Sein jenseits des unmittelbar Sichtbaren nicht erahnen. Der private Augenblick des fragilen Zustands von Schlaf und Traum ist in der Bildenden Kunst vielfach und über die Jahrhunderte hinweg als Sujet in unterschiedlicher Weise bemüht worden, um über die Dichotomie von Innen und Außen, von Individuum und Gesellschaft und den damit verbundenen Werten und Normen nachzudenken. Der schlafende bzw. wachträumende Mensch kann als Metapher für die in der Unmittelbarkeit des Unbewussten zu verhandelnden dringlichen Fragen der jeweiligen Gegenwart gelesen werden.

 

In ihrer Fotografie „4:49“ verdeutlichen die Künstler die aktuellen drängenden Fragen der Kunst, des Kunstbetriebs und der Kunstschaffenden ebenso berückend einfach wie symbolstark. „4:49“ ist ein in seiner prägnanten und kompromisslos reduzierten Bildsprache hoch politisches Statement. Zugeklebte Schaufenster sieht man beim Umbau, der Inventur, im Bürgerkrieg oder während einer Depression. Der Ausstellungsraum ist zu – was bleibt, ist die Fassade beziehungsweise der Rückzug ins Digitale.

 

Paul Barsch (*1982 in Karlsburg, lebt in Köln und Dresden) und Tilman Hornig (*1980 in Zittau, lebt in Dresden) studierten beide an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Ihr Studium schlossen sie als Meisterschüler in der Klasse von Professor Lutz Dammbeck und Professor Martin Honert ab. Durch gemeinsame Ausstellungsprojekte ist 2015 ihr Künstlerkollektiv New Scenario und seit 2018 die Musikerformation Drone Operatør entstanden, womit sie international Beachtung erfahren. Sie entwickeln darüber hinaus in unterschiedlichen Konstellationen und Kontextualisierungen künstlerische Projekte an der Schnittstelle von Installation und Medienkunst, die in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland präsentiert wurden.

Gefördert durch die Landeshauptstadt Dresden, Amt für Kultur und Denkmalschutz

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